Private Krankenversicherung: Zu hohe Beiträge im Alter?
Stand: 03.06.2025
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Muss man Angst vor den Beiträgen zur privaten Krankenversicherung (PKV) im Alter haben? In den meisten Fällen ist diese Furcht unbegründet. Doch Sie sollten rechtzeitig vorsorgen, damit auch im Alter die Kosten bezahlbar bleiben.
Das Wichtigste in Kürze
- Nur wenige Privatversicherte zahlen mehr als den Höchstbeitrag der gesetzlichen Krankenkassen.
- Damit die Kosten im Alter nicht zu sehr ansteigen, sollten Versicherte früh ein finanzielles Polster bilden.
- Ist der Beitrag der PKV zu hoch, können Sie in einen Tarif mit weniger Leistungen wechseln, um Kosten zu sparen.
Entwicklung der Kosten der PKV im Alter
Die privat Krankenversicherten haben im Jahr 2023 durchschnittlich 535 Euro pro Monat für ihre private Krankenversicherung bezahlt. Auch bei den Versicherten, die älter als 65 Jahre waren, bewegte sich der Beitrag im Durchschnitt fast immer zwischen 500 und 600 Euro pro Monat. Das zeigen Zahlen des Verbands der privaten Krankenversicherung. Laut PKV-Verband sollen im Jahr 2023 nur 3,4 Prozent aller Privatversicherten einen Beitrag bezahlt haben, der über dem Höchstbeitrag in der GKV (808 Euro, bezogen auf das Jahr 2023) lag.
Wie hoch der Krankenversicherungsbeitrag persönlich ausfällt, hängt aber immer von der individuellen Situation ab. Wenn Sie einen hochwertigen Tarif mit Einzelzimmeranspruch im Krankenhaus und vielen Extras vereinbart haben, zahlen Sie wahrscheinlich mehr als der Durchschnitt.
Vergleicht man die Beitragsentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mit derjenigen der privaten Krankenversicherung, zeigt sich, dass die Beiträge seit 2004 in der GKV sogar stärker gestiegen sind als in der PKV.
Grundsätzlich lässt sich eine Beitragserhöhung in der Krankenversicherung nicht vermeiden. Denn so wie auch die Preise im Supermarkt und an der Tankstelle teurer werden, müssen auch die Krankenversicherungen mehr Geld für die Versorgung ihrer Versicherten ausgeben. Dies betrifft sowohl die GKV als auch die PKV.
Beitragsentlastung der PKV-Beiträge im Alter
Wie gezeigt, steigen zwar die Beiträge im Alter, aber es gibt auch Mechanismen, die für eine Senkung der Kosten der PKV sorgen.
Altersrückstellungen
Das wichtigste Mittel, um Beiträge im Alter stabil zu halten, sind die Altersrückstellungen. Das Gesetz sieht vor, dass die Versicherer mindestens zehn Prozent für die Altersrückstellungen auf den Beitrag aufschlagen. Dieses Geld wird angespart und verzinst, bis die Versicherten 60 Jahre alt sind. Dann fallen die Altersrückstellungen weg und der PKV-Beitrag verringert sich.
Ab dem 65. Lebensjahr wird die Summe Monat für Monat zurückgezahlt. Die Altersrückstellungen werden mit den Beiträgen im Alter verrechnet und senken so die monatlichen Kosten. Diese Altersrückstellungen dämpfen die Beitragssteigerungen zwar, fangen sie aber nicht vollständig auf. Sie können also nicht erwarten, dass die Beiträge zur PKV durch die Altersrückstellungen nicht weiter ansteigen.
Wegfall von Krankentagegeld
Eine Krankentagegeldversicherung empfiehlt sich für Privatversicherte, da sie keinen Anspruch auf das gesetzliche Krankengeld haben. Mit Eintritt ins Rentenalter endet die Krankentagegeldversicherung, sodass dafür keine Beiträge mehr zu zahlen sind.
Zuschuss von der gesetzlichen Rentenversicherung
Wer Anspruch auf eine gesetzliche Rente hat, erhält von der Rentenversicherung einen Zuschuss zur PKV. Dieser berechnet sich anhand der Rente und beträgt die Hälfte des Beitrags zur gesetzlichen Krankenversicherung.
Beispiel:
Anna erhält eine Rente in Höhe von 2.400 Euro. Daraus errechnet sich der Zuschuss der Rentenversicherung:
2.400 Euro x 17,1 Prozent (14,6 Prozent allgemeiner GKV-Beitrag plus durchschnittlicher Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent; Stand 2025) = 410,40 Euro. Die Rentenversicherung bezahlt davon die Hälfte, also 205,20 Euro.
Der Zuschuss der Rentenversicherung beträgt höchstens die Hälfte des tatsächlich gezahlten Beitrags zur PKV. Das wäre in Annas Fall kein Problem. Gehen wir von einem Beitrag von 550 Euro aus, wäre die Hälfte davon 275 Euro.
Anna bezahlt also in diesem Fall als Rentnerin in der PKV 344,80 Euro (550 Euro ist der Gesamtbeitrag, die Rentenversicherung bezuschusst 205,20 Euro).
Den Zuschuss der Rentenversicherung gibt es nicht automatisch. Er muss gesondert beantragt werden.
Wer ist als Rentner pflichtversichert?
Pflichtversichert in der Krankenversicherung für Rentner sind Sie, wenn Sie eine gesetzliche Rente beziehen und in der zweiten Hälfte Ihres Erwerbslebens zu 90 Prozent in der gesetzlichen Krankenkasse versichert waren, egal oder freiwillig oder pflichtversichert.
Unterschiede in der Krankenversicherung für Rentner
Ist Anna pflichtversichert in der Krankenversicherung für Rentner, gestaltet sich ihr Beitrag etwas anders als für freiwillig Versicherte. Dies zeigt sich besonders bei der Betriebsrente.
- Pflichtversicherte in der GKV für Rentner haben bei Betriebsrenten einen Freibetrag. Dieser beläuft sich auf 187,25 Euro monatlich (Stand 2025).
- Freiwillig Versicherte müssen auf die gesamte Betriebsrente Beiträge bezahlen. Außerdem werden weitere Einkommen für Berechnung berücksichtigt, beispielsweise Mieteinkommen oder Kapitaleinkünfte. Bei dieser Einkommensart gilt jedoch nur der ermäßigte Beitragssatz von 14 Prozent plus den kassenindividuellen Zusatzbeitrag (Stand 2025).
Anna hat vorgesorgt und erhält eine Betriebsrente in Höhe von 1.000 Euro. Sie hat außerdem eine Eigentumswohnung vermietet.
❯ Wie hoch ist Annas Beitrag, wenn sie pflichtversichert in der GKV für Rentner ist?
- Beitrag auf Rente von 2.400 Euro zur Hälfte: 205,20 Euro
- Plus Krankenversicherungsbeitrag (17,1 Prozent) auf Betriebsrente (812,75 Euro wegen Freibetrag): 138,98 Euro.
- Gesamt: 344,18 Euro
❯ Wie hoch ist Annas Beitrag, wenn sie freiwillig in der GKV für Rentner ist
- Beitrag auf Rente von 2.400 Euro zur Hälfte: 205,20 Euro
- Plus Krankenversicherungsbeitrag (17,1 Prozent) auf Betriebsrente (1.000 Euro): 171 Euro
- Plus reduzierten Krankenversicherungsbeitrag für Mieteinnahmen von 900 Euro: 148,50 Euro
- Gesamt: 524,70 Euro
Ist die gesetzliche Krankenversicherung für Rentner besser?
Der Vergleich ergibt, dass die freiwillige Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung im Alter für Anna relativ teuer ist. Die Beiträge für PKV und für die Pflichtversicherung in der Krankenkasse unterscheiden sich jedoch kaum. Dafür haben privat Versicherte jedoch zahlreiche Vorteile in der PKV: Meist bekommen sie schneller Termine beim Facharzt, haben eine bessere Versorgung beim Zahnersatz und werden im Krankenhaus im Ein- oder Zweibettzimmer untergebracht.
Hier sind Annas Beiträge im Vergleich:
PKV
|
GKV Pflicht
|
GKV freiwillig
|
---|---|---|
344,80 Euro | 344,18 Euro | 524,70 Euro |
Beratung von Verivox
Wenn auch Sie die Vorteile der privaten Krankenversicherung nutzen wollen und sich unsicher sind, ob sich die PKV für Sie lohnt, nutzen Sie einfach unser Beratungsangebot. Die Verivox-Versicherungsberater erstellen Ihnen unverbindlich und kostenlos ein Angebot, das genau auf Ihre Situation zugeschnitten ist.
Keine Zuschüsse für Selbstständige
Wer als Selbstständiger nicht in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, erhält auch keinen Beitragszuschuss. Privatversicherte Selbstständige sollten daher schon frühzeitig anfangen, eine ausreichend hohe private Altersvorsorge aufzubauen, um nicht in die Altersarmut abzurutschen.
Kosten der PKV für Beamte im Alter
Beamte sind generell in der PKV gut aufgehoben, da sie Beihilfe vom Staat erhalten. Der Beihilfesatz erhöht sich für Pensionäre, so dass der zu zahlende Eigenanteil sinkt. Das macht die PKV für Beamte noch günstiger.
Tipp: Frühzeitig vorsorgen!
- Steigen Sie früh in die PKV ein. Wer lange privat versichert ist, spart hohe Altersrückstellungen an. Diese senken die Kosten der PKV im Alter.
- Nutzen Sie Beitragsentlastungstarife. Diese Tarife funktionieren ähnlich wie die Altersrückstellungen. Sie zahlen zusätzlich zu Ihrem Versicherungsbeitrag eine gewisse Summe für die Beitragsentlastung im Alter. Sind Sie in Rente, wird Ihnen diese Versicherungssumme monatlich ausgezahlt und mit den Kosten der PKV verrechnet. Ein Beitragsentlastungstarif lohnt sich vor allem für Angestellte, denn auch dafür ist ein Arbeitgeberzuschuss möglich.
- Sparen Sie zusätzlich für die Altersvorsorge. Legen Sie schon früh eine bestimmte Summe zurück, um im Alter über ein finanzielles Polster zu verfügen. Die gesetzliche Rente reicht nicht aus.
Was kann ich tun, um die Kosten der PKV im Alter zu senken?
Steigen die Beiträge der PKV im Alter stark an, haben Sie verschiedene Möglichkeiten, die Kosten niedrig zu halten.
- Tarifwechsel: Sie können innerhalb des Versicherungsunternehmens problemlos in einen niedrigeren Tarif mit weniger Leistungen wechseln. Das macht den Beitrag günstiger. Überlegen Sie sich, ob Sie unbedingt ein Einzelzimmer im Krankenhaus oder großzügige Erstattung für Homöopathie benötigen.
- Selbstbeteiligung erhöhen: Grundsätzlich können Sie eine höhere Selbstbeteiligung wählen, um die Beiträge zu senken. Ob dies im Alter vorteilhaft ist, kommt sehr auf den Einzelfall an. Denn gerade im Alter müssen Sie eher zum Arzt gehen. Bei einer hohen Selbstbeteiligung zahlen Sie dann aber auch mehr aus eigener Tasche.
- Basis- oder Standardtarif: Der Basistarif steht Versicherten offen, die ihren Vertrag ab 2009 geschlossen haben. Die Leistungen ähneln denen der gesetzlichen Krankenkassen. Die Kosten für den Basistarif sind gedeckelt auf den Höchstbeitrag der Krankenkassen. Im Jahr 2025 liegt dieser bei rund 943 Euro im Monat. Sind die Versicherten hilfsbedürftig, müssen sie nur die Hälfte zahlen. Der Standardtarif richtet sich an ältere Versicherte mit einem Vertrag, der vor 2009 geschlossen wurde. Der durchschnittliche Monatsbeitrag liegt im Jahr 2025 bei rund 500 Euro, teilt der Verband der privaten Krankenversicherungen mit. Es gibt auch hier eine Obergrenze. Diese gleicht ebenfalls dem Höchstbeitrag der Krankenkassen, aber ohne Zusatzbeitrag. Im Jahr 2025 sind dies 804,82 Euro.
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